Das vor zwei Jahren unweit des Flughafens von Biarritz eröffnete Shaper House ist ein ganz besonderer Treffpunkt für alle Gleitsport-Fans. Ein Geheimtipp für einheimische Surfer ebenso wie für Sommergäste, die wissen, dass man hier nicht herkommt, um sein Board reparieren zu lassen oder ein neues zu kaufen.
Denn im Shaper House werden weder Bretter gemacht (Shaper) noch verkauft (Surf Shop) noch Schulungen angeboten. Und es ist auch kein Friseursalon, wie der Barbier am Eingang vermuten lassen könnte.
„Wir sind ein Do It Yourself-Laden“, fasst Franck Perez, einer der Leiter des Shaper House, zusammen. „Wir wollen möglichst vielen Leuten das Shapen näherbringen, ohne den Geschäften Konkurrenz zu machen, die sich an eine völlig andere Klientel wenden.“ Das „House“ stellt seinen Kunden vier Hallen mit Werkzeug und Gerätschaften zur Verfügung, wo man sich einmieten kann, auf Wunsch sogar einen ganzen Monat lang (60 €).
„Unsere Kunden finden vor Ort alles, was sie brauchen, um ein Brett zu reparieren oder komplett selbst herzustellen. Blanks, Laminate, Glasfasermatten, Harze, Lacke oder Accessoires: Es ist alles da. Wir sind ein bisschen wie ein Baumarkt fürs Shapen!“ Franck bricht ab, um einen Blick auf die Arbeit von Nicolas zu werfen, der einen Blank formt. Er hätte sein Board auch auf dem Computer in 3D entwerfen und dann vor Ort maschinell zuschneiden können, aber er will es lieber von Hand shapen, ganz „old school“. Franck korrigiert ihn und gibt Ratschläge, damit er nicht zu viel weghobelt.
Währenddessen sind in der Laminierungshalle zwei andere Kunden schon beim nächsten Schritt. Der erste überzieht den Blank gerade mit Glasfaser und tränkt alles mit Epoxyharz. Der zweite ist bereits beim Auftragen der Farbe. Im Gegensatz zu Nicolas kommen sie wunderbar alleine zurecht. Hier kann sich jeder aussuchen, was ihm am besten passt: Einzelkurse oder Arbeit unter Aufsicht für die einen, komplette Autonomie für die anderen ... Rechnen Sie mit ca. 540 € Kosten für ein Shortboard.
„Es geht vor allem um den Fun dabei“, fügt Sylvain hinzu, der bald einen Job im Shaper House übernimmt. „Auch wenn es nicht perfekt ist: Das erste selbstgeshapte Brett ist ein Erlebnis. Es ist maßgefertigt, individuell designt, und man ist mächtig stolz darauf, dass man es ganz alleine hingekriegt hat. So ein Board ist was ganz besonderes!”
🏄 Shaper House
61, avenue du Maréchal Juin, Biarritz. Geöffnet Di - Sa, 9 - 19 Uhr.
Tel. +33(0)5 59 47 65 33
www.shaper-house.com
WEITERE ADRESSEN
Die ewigen Helden
Die Shaping-Geschichte im Baskenland kann mit einigen Legenden aufwarten:
Michel Berland (Bayonne), Jean-Pierre Stark (Anglet) und Alain Minvielle (Anglet). Barland war nicht nur einer der Vorreiter des Surfs in Frankreich, sondern auch einer der ersten Shaper. 1981 erfand er die erste Pre-Shape-Maschine der Welt, die heute von seinen Kindern bedient wird. Stark war der König der Maßanfertigungen. Sein erstes Brett shapte er 1968 in Tahiti. Minvielle schließlich ist ein Schreiner, der sich schon als Kind mit dem Shape-Virus infiziert hat. Für Jungshaper gilt er als der „Pate“!
Der Kunsttischler
Anfänglich wurden Longboards aus Koa-Holz oder massivem Balsa-Holz geschnitzt. Romain Chapron, ein seit über 20 Jahren auf Bootsbau spezialisierter Kunsttischler, hatte die Idee, das „Hollow“-Prinzip wieder aufzugreifen. Wie Flugzeugflügel konstruiert er seine Boards, überzogen mit Latten aus hellem oder rötlichem Zedernholz: Jedes einzelne ist ein Kunstwerk. Gewichtmäßig sind seine Holzbretter fast mit einem Hartschaumboard vergleichbar und haben eine Lebensdauer von 10 Jahren.
Der Umweltfreak
Sagen wir es doch mal, wie es ist: Ein traditionelles Surfboard aus Polyurethanschaum, Glasfaser und Polyesterharz ist alles andere als umweltfreundlich. Jedes einzelne produziert rund 6 kg nicht recyclebaren Abfall. Das kleine französische Unternehmen Notox aus Anglet will den Markt mit seinen ökologischeren Brettern revolutionieren, die aus natürlichen Leinenfasern, recyclebarem Styropor und größtenteils pflanzlichen Harzen gefertigt werden.
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