Eine kleine Führung gefällig? Wir beginnen mit den drei Klassikern. Danach folgen „thematische“ Stätten, denen der Titel wegen ihrer Geschichte, einer von dort stammenden Persönlichkeit oder einer kulturellen Gepflogenheit zuerkannt wurde. Das große Plus, um sie zu entdecken, ohne sich hinters Steuer zu setzen? Sie sind alle mit Zug und Bus erreichbar.
Bordeaux, Port de la Lune
Angeschmiegt an eine sanfte, halbmondartige Biegung der Garonne erwachte das als „Belle Endormie“ (schöne Schlafende) bekannte Hafenviertel zu neuem Leben. 2007 wurde der Port de la Lune als UNESCO-Weltkulturstätte anerkannt, was er seinem außergewöhnlichen Kulturerbe verdankt. Die Schutzzone erstreckt sich fast über das halbe Stadtgebiet und umfasst die Boulevards bis zum Fluss.
Natürlich hat die Hafentätigkeit diverse architektonische Einflüsse mit sich gebracht, vor allem aus England und den Niederlanden, aber insgesamt ist das Stadtbild bemerkenswert homogen mit klassischen und neoklassischen Fassaden aus hellem Stein, mit reichem Dekor und schmiedeeisernen Balkons. Die Hauptstadt der Nouvelle-Aquitaine ist darüber hinaus nach Paris die französische Metropole mit den meisten denkmalgeschützten Gebäuden.
Einzelheiten über das Unesco-Bordeaux:
www.bordeaux-tourisme.com
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Der Bahnhof Bordeaux Saint-Jean ist der wichtigste Bahnhof der Region. Der Hochgeschwindigkeitszug LGV verbindet Paris mit Bordeaux in 2 Stunden und 06 Minuten. Aus dem Süden und Osten der Region verbinden TGV und TER die Regionalhauptstadt mit allen anderen Zielen. Vor Ort werden neben dem öffentlichen Verkehrsnetz auch gerne Selbstbedienungsfahrräder oder sogar Tretroller genutzt.
Das Weinbaugebiet Saint-Emilion
Der Zuständigkeitsbereich von Saint-Emilion besteht auch heute noch aus den 8 Gemeinden, die im 12. Jahrhundert vom englischen König Johann Ohneland festgelegt wurden. Laut UNESCO ist die Stadt ein „bemerkenswertes Beispiel für eine historische Weinanbau-Landschaft, die bis heute intakt geblieben ist“ und „illustriert auf herausragende Weise den intensiven Anbau von Rebstöcken in einer exakt definierten Region“. 1999 wurde Saint-Emilion als erstes Weinbaugebiet der Erde zum Weltkulturerbe erklärt.
Der Weinanbau hier hat effektiv eine äußerst lange Geschichte, waren es doch die Römer, die hier die ersten Reben anpflanzten. Im Mittelalter nahm die Weinproduktion intensivere Ausmaße an und entwickelte sich bis heute konstant weiter. Der Name Saint-Emilion steht für herausragende Grand Crus und berühmte Weingüter. Zu der von dieser Tätigkeit geprägten Landschaft addieren sich zahlreiche historische Monumente wie die 11 m hohe Felsenkirche, deren Innenraum ganz aus dem Kalksteinfelsen herausgehauen wurde, und der imposante Menhir de Peyrefitte, ein eindrucksvolles Zeugnis der ehemals auch im Südwesten Frankreichs tätigen Megalith-Kulturen.
Einzelheiten über das Stadtgebiet von Saint-Emilion:
www.saint-emilion-tourisme.com
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Der Bahnhof von Saint-Émilion liegt an der Linie 33 Bordeaux-Sarlat. Zu Fuß benötigen Sie 17 Minuten (9 Minuten mit dem Fahrrad), um zum Dorf zu gelangen. Diese von der Region und dem TER erstellte Karte (auf Französisch) stellt Ihnen das Reiseziel vor.
Die Abteikirche Saint-Savin-sur-Gartempe
Dieses im Poitou beheimatete Kleinod der romanischen Kunst gelangte 1983 als „Meisterwerk des kreativen Genies der Menschen“ und „bemerkenswertes Relikt einer verschwundenen Zivilisation“ auf die Unesco-Liste. Wegen ihrer wundervollen Wandmalereien bezeichnete der französische Schriftsteller und Politiker André Malraux die Abteikirche aus dem 11. und 12. Jh. sogar als „romanische Sixtina“.
Diese von Benediktinermönchen in Auftrag gegebenen Fresken konnten über die Jahrhunderte hinweg eine überraschende Frische bewahren. Das imposante Gewölbe im Hauptschiff zeigt 61 Szenen (von denen 44 heute noch erkennbar sind) aus dem Alten Testament. Architektonisch interessant sind auch das Hallenkirchen-Konzept und die angrenzenden Abteigebäude.
Einzelheiten über die Abteikirche in Saint-Savin: www.abbaye-saint-savin.fr
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Um die Fresken in der Abteikirche von Saint-Savin-sur-Gartempe zu betrachten, bringt Sie ein TER in 45 Minuten von Potiers aus dorthin. Die Abtei ist nur eine Minute vom Bahnhof entfernt!
Die prähistorischen Fundorte und Höhlen im Vézère-Tal
1979 wurde die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO um 15 Stätten im Périgord Noir in der Dordogne bereichert. Jede einzelne bezeugt die Bedeutung des Vézère-Tals in vorgeschichtlichen Zeiten, denn hier gibt es nicht weniger als 147 bis ins Paläolitikum zurückreichende Fundorte sowie 25 Grotten mit Höhlenmalereien. Diese Meisterwerke prähistorischer Kunst sind Kulturdenkmäler von höchstem ethnologischen, anthropologischen und ästhetischen Interesse, besonders wegen der unglaublichen Felszeichnungen.
Wenngleich die Höhle von Lascaux aufgrund ihrer erstaunlichen Tierabbildungen, der Präzision der Beobachtung, ihres Farbenreichtums und der lebendigen Wiedergabe allen anderen den Rang abläuft, enthält die Liste durchaus weitere extrem sehenswerte Orte wie die Combarelles-Grotte mit ihren 800 Gravuren der Fauna aus dem Quartär, den stilisierten menschlichen Figuren und Symbolen sowie den mit Tierskulpturen verzierten Friesen im vorderen Höhlenbereich.
Mehr über die Vorgeschichte in der Dordogne und die Besichtigung der Fundstätten:
Le Pôle de la Préhistoire (Internationaler Pol der Vorgeschichte) : www.pole-prehistoire.com
Musée national de la Préhistoire (Nationalmuseum der Vorgeschichte) : musee-prehistoire-eyzies.fr
Besichtigung der Fundorte von Eyzies : www.sites-les-eyzies.fr
Der Abri Cro-Magnon : www.abri-cromagnon.com
Die Grotte du Grand Roc und der Abri Laugerie Basse : www.lascaux.fr
Cro de Granville (oder die Grotte von Rouffignac) : www.grottederouffignac.fr
Die Grotte Roc de Saint-Cirq (oder Grotte des Zauberers) : www.grottedusorcier.com
Der Abri La Madeleine : www.la-madeleine-perigord.com
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Das Dorf Les Eyzies wird manchmal als Welthauptstadt der Prähistorie bezeichnet. Es liegt an der TER-Linie 34 zwischen Périgueux und Agen und ist außerdem ein Gebiet, das sich für den Erhalt seiner Umwelt einsetzt. Das Vézère-Tal ist übrigens vom Umweltministerium als Grand Site de France® und von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgezeichnet worden. Auf einer ganzen Seite werden Alternativen zum Auto vorgestellt. Und dann auch noch diese Karteikarte (auf Französisch) über die Geheimnisse der Linie 34.
Die Jakobswege in Frankreich
In Frankreich laufen die großen Pilgerwege nach Santiago de Compostela aus ganz Europa zusammen. Alle vier Hauptwege (Via Turonensis, Via Lemovicensis, Via Podiensis und Via Tolosana) überqueren die Pyrenäen im Gebiet der Nouvelle-Aquitaine und führen auf der spanischen Seite weiter zum Ziel. Entlang dieser Routen mit ihrer vorbeiziehenden Pilgerschar entstand im Laufe der Jahrhunderte ein Kulturgut aus Kathedralen, Kirchen, Basiliken und Abteien, die seit 1998 ebenso zum Weltkulturerbe gehören wie die gesamten Jakobswege in Spanien.
71 Elemente mit Bezug zur Wallfahrt wurden nach ihrer geografischen Vielfalt, der chronologischen Entwicklung der Wallfahrt zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert und den essentiellen Funktionen der Architektur klassiert, darunter das ehemalige Pilger-Hospital in Pons und die Porte Saint-Jacques in Saint-Jean-Pied-de-Port. Weiterhin kamen sieben Teilstrecken des Chemin du Puy (ca. 160 km) auf die Liste der UNESCO, unter anderem die Strecke von Aroue nach Ostabat-Asme in unserer Region.
Die UNESCO-Monumente in der Nouvelle-Aquitaine
- Agen: Die Kathedrale Saint-Caprais
- Aire-sur-l'Adour: Die Kirche Sainte-Quitterie
- Aulnay: Die Kirche Saint-Pierre
- Bayonne: Die Kathedrale Sainte-Marie
- Bazas: Die einstige Kathedrale Saint-Jean-Baptiste
- Bordeaux: Die Basilika Saint-Seurin, die Basilika Saint-Michel und die Kathedrale Saint-André
- Le Buisson-de-Cadouin: Die Abteikirche Notre-Dame de la Nativité
- L'Hôpital-Saint-Blaise: Die Kirche Saint-Blaise
- Melle: Die Kirche Saint-Hilaire
- Mimizan: Der Glockenturm der Kirche Notre-Dame
- Oléron-Sainte-Marie: Die Kirche Sainte-Marie
- Périgueux: Die Kathedrale Saint-Front
- Poitiers: Die Kirche Saint-Hilaire-le-Grand
- Pons: Das ehemalige Pilger-Hospital
- Saint-Avit-Sénieur: Die Kirche Saint-Avit
- Saint-Jean-d'Angély: Die königliche Abtei Saint-Jean-Baptiste
- Saint-Jean-Pied-de-Port: Das Saint-Jacques-Tor
- Saint-Léonard-de-Noblat: Die Kirche Saint-Léonard
- Saint-Sever: Die Abtei von Saint-Sever
- Saintes: Die Kirche Saint-Eutrope
- La Sauve: Die ehemalige Abtei Notre-Dame de-la-Sauve-Majeure und die Kirche Saint-Pierre
- Sorde-l'Abbaye: Die Abtei Saint-Jean
- Soulac: Die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres
Wissenswertes über Compostela:
Die Jakobswege, Weltkulturerbe www.cheminscompostelle-patrimoinemondial.fr
Agentur für interregionale Kooperation und das Netz der Jakobswege (ACIR) www.chemins-compostelle.com
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Es kommt darauf an, von wo aus Sie starten möchten, aber die meisten Städte und Dörfer auf dem Jakobsweg sind mit dem Zug oder mit Regionalbussen erreichbar.
Der Leuchtturm von Cordouan
Der Leuchtturm von Cordouan, auch "das Versailles der Meere" genannt, wurde 2021 in die prestigeträchtige UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
wenige Kilometer vom Meer entfernt gelegen, steht es seit 1611 stolz inmitten der Gironde-Mündung. Es verkörpert das schöpferische Genie der Menschen und die wichtigsten Phasen in der Geschichte der Leuchttürme.
Der Leuchtturm von Cordouan ist ein wahres architektonisches Meisterwerk: sowohl ein maritimes Signalwerk als auch ein bemerkenswertes Denkmal der offenen See.
Wussten Sie, dass es der einzige Leuchtturm ist, der anstelle des mythischen Leuchtturms von Alexandria gebaut wurde?
Neben seiner Rolle bei der Küstenbeleuchtung wird es auch zu einem Innovationslabor für französische Ingenieure__. Augustin Fresnel testet zum ersten Mal seine Stufenlinse (die Fresnel-Linse), die heute von den meisten Leuchttürmen auf der ganzen Welt verwendet wird.
Erfahren Sie mehr über den Leuchtturm von Cordouan indem Sie unseren Artikel lesen
phare-de-cordouan.fr
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Es ist die TER-Linie 42, die Bordeaux mit La Point de Grave, gegenüber von Royan, verbindet. Steigen Sie in Le Verdon-sur-Mer aus und begeben Sie sich zur Anlegestelle in Port-Médoc (30 Minuten zu Fuß), wo sich die beiden Unternehmen befinden, die die Tour anbieten. Achtung: Sie müssen Ihr Ticket buchen.
Sie können diese beiden Informationsblätter (auf Französisch) konsultieren, eines über die Geheimnisse der Linie 42, das andere über den Besuch von Soulac-sur-Mer vom Bahnhof aus.