An diesem Morgen geht die Sonne ganz allmählich über den Kanälen auf. Der Himmel ist gräulich, die Bäume sind noch vom kurzen Regenschauer nass. Wir sind hier dreißig Minuten von Niort entfernt, im Oiseaux du Marais Poitevin, ein riesiger Vogelschutzpark, der einen eigenen Bootsanleger hat. Es ist 8 Uhr, ich beobachte argwöhnisch die Wolken, die langsam aufziehen. David Hervouet, mein Fremdenführer, kommt auf den Steg, wesentlich enthusiastischer als sich, und versichert mir, dass es „gerade nach dem Regen und morgens am schönsten ist, das Sumpfgebiet zu erkunden‟.
Vom Menschen angelegte Kanäle
Die Fahrt beginnt und ich bin zuversichtlich. David Hervouet schnappt sich das Paddel, ein langer Stab, mit dem sich vom Grund abgestoßen wird, und wir steigen in das Boot. Das Boot gleitet langsam vor sich hin. Er herrscht absolute Ruhe. Ich lasse mich von den sanften Bootsbewegungen wiegen und lausche aufmerksam den Erklärungen des Bootsführers. Er erzählt alles über die Geschichte des Ortes, spricht von Napoleon, der dieses Gebiet 1808 trocken legen ließ.
„Biodiversität ohne Grenzen‟
Mein Fremdenführer kennt das Gebiet wie seine Westentasche und ist ein großer Naturfreund. Als wir an einer Wiese vorbeikommen, flüstert er mir zu, dass dort Rehe zu sehen sind. Ich sehe sie in der Ferne und schaue ihnen belustigt zu, wie sie durch die Felder hüpfen. Einige Minuten später fliegt plötzlich ein Eisvogel an uns vorbei. In der nächsten Flussbiegung steht direkt am Ufer ein Pfau. „Das ist der Vorteil, mit dem Boot unterwegs zu sein, wir machen kaum Geräusche. An diesem Morgen haben wir besonders viel Glück! Das Sumpfgebiet hat eine grenzenlose Biodiversität‟, versichert mit David Hervouet.
Lokale Produkte auf dem Menü
Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt ist es schon Zeit, anzuhalten. Ein Frühstück erwartet mich, das ich gerne auf dem Boot genießen möchte, nachdem wir es festgemacht haben. Das Essen kann vor der Fahrt und sogar unterwegs verzehrt werden, ich konzentriere mich aber lieber auf nur eine Sache. Auf dem Menü stehen ausschließlich lokale Produkte: Bio-Apfelsaft, Quark mit Engelwurzpüree, hausgemachter Bauernkuchen, Brioche aus Saint-Hilaire-la-Palud. Das Frühstück ist üppig und köstlich! Die Bootsfahrt kann auch mit einem Aperitif gegen Abend gebucht werden.
Mehr Informationen: Die Stätte Oiseaux du Marais Poitevin, in Saint-Hilaire-la-Palud
INSIDER-TIPP:
Für einen ganzen Tag vor Ort können Sie auch den Vogelschutzpark besichtigen und im Restaurant Le Restologique mit regionalen Gerichten speisen. Dort finden Sie vor Ort angebautes Gemüse, Bio-Mogette-Bohnen, Fleischpastete aus dem Poitevin...