Eleonore, die um 1122 geboren wurde, hatte ein bewegtes Leben mit vielen Höhen und Tiefen.
Als Erbin des Herzogtums von Aquitanien heiratete sie 1137 Ludwig VII., König von Frankreich, und gliederte damit Aquitanien, das damals das größte Herzogtum Europas war, an das Königreich Frankreich an. Zusammen mit dem König nahm sie am zweiten Kreuzzug teil. Bei ihrer Rückkehr wurde ihre Ehe annulliert. Sie heiratete Heinrich Plantagenet, den späteren König von England. Nachdem sie Königin von Frankreich war, wurde sie 1154 zur Königin von England gekrönt. Sie bekam acht Kinder, darunter Richard Löwenherz und Johann Ohneland.
Nach einem bewegten Leben starb sie mit 82 Jahren in Poitiers. Einige Zeit später gliederte Philipp II. August Aquitanien wieder in das Königreich Frankreich ein. Noch heute ist die Erinnerung an Eleonore in der Stadt Poitiers lebendig.
Der Herzogspalast in Poitiers, Ort der Macht Aquitaniens
Der Palast der Grafen von Poitou, Herzöge von Aquitanien ist noch heute eines der bemerkenswertesten mittelalterlichen Architekturensembles in Frankreich. Der Maubergeon-Turm, ein Überrest des ersten Bauwerks, und der große Saal, der auch „Saal der verlorenen Schritte‟ genannt wird, wurden zu Lebzeiten Eleonores errichtet. Der große Saal besitzt noch den typischen gotischen Plantagenet- oder Angevin-Stil. In diesem Saal mit gewaltigen Ausmaßen (50 m lang) hielt sich der Hofstaat von Eleonore auf. Hier lauschte sie auch den Darbietungen der Troubadoure, deren Muse sie wurde.
Die Kathedrale und ihre Fenster, Juwelen aus Lebzeiten Eleonores
Ein weiteres bedeutendes Gebäude wurde im Auftrag von Eleonore errichtet: die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul. Der Bau aus dem Jahr 1162 im gotischen Angevin-Stil besitzt in seinem Chor ein wunderschönes Fenster mit Eleonore, Heinrich von Plantaganet und vier ihrer Söhne, das zu ihren Lebzeiten angefertigt wurde. Hier wurde auch ihre Ehe mit Heinrich Plantagenet geschlossen.
Weitere Spuren von Eleonore in der Stadt
Eleonore ließ die Stadtmauer rund um Poitiers errichten. Die heute durch die ringförmig verlaufenden Boulevards ersetzte Stadtmauer ist noch teilweise erhalten, insbesondere im Park Blossac.
Auch ein neueres Gebäude trägt ihre Spuren: das Rathaus von Poitiers. Ein Fenster aus dem 19. Jahrhundert im Ehrensaal zeigt Eleonore, die den Bürgern von Poitiers die Gemeindecharta überreicht.
Eleonore von Aquitanien, die im Frühjahr 1204 in Poitiers starb, hat nicht weit von dort im Norden ihrer Ländereien, in der wunderschönen Abtei Fontevraud, an der Grenze von Poitou und Loiretal, ihre letzte Ruhestätte gefunden.